Zum Hauptinhalt

Hans Klenk – Ehrenbürger der Universität Mainz


Prof. Dr. med. Rolf Zander
Mail: cr-zander@widersprueche.eu
Web: www.widersprueche.eu

Hans Klenk – bleibt – Ehrenbürger der JOGU Mainz

Ein Staatsanwalt sagte 1977: Die Profitsucht von Hans Klenk glitt in fast strafrechtliche Sphären ab, nachzulesen in einem Buch-Auszug (s.u.).

Der Präsident der JGU in Mainz zur Frage „ …ist es nicht Zeit, Herrn Klenk aus der Liste der Ehrenbürger zu streichen, da er sich des Titels als nicht würdig erwiesen hat?“
Prof. Dr. Krausch lässt am 13. April 2022 mitteilen: „Nach Abwägung aller Interessen erachte ich daher einen Eingriff in das postmortale Persönlichkeitsrecht von Herrn Klenk als weder angemessen noch erforderlich.“


12.03.2022

Pressemitteilung
Aktueller Stand der „Causa Hans Klenk“:
Seit September 2019 vertröstet der Präsident der JGU Mainz Prof. Krausch die Löschung von Hans Klenk ­als Ehrenbürger der Universität Mainz.

Für Interessierte: Buch-Auszug (Rolf Zander – Wi(e)dersprüche – Rediroma-Verlag 2021): „Die Profitsucht des Opfers [Hans Klenk], das in fast strafrechtliche Sphären abgeglitten ist, erleichterte den Betrügern [von Hans Klenk] ihre Arbeit, sagte der Staatsanwalt.“


16.10.2019
Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Herrn Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch
55099 Mainz

5. September 2019 / Antwort vom 26. September 2019

Sehr geehrter Herr Professor Krausch,

Konsul Hans Klenk, Mainzer Industrieller, Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland [1] wird immer noch als Ehrenbürger der Universität Mainz geführt. Er stiftete der Universität nicht nur den Bürgerbrunnen am Forum, sondern griff der Universität öfter auch finanziell unter die Arme [2].

Hans Klenk eröffnete im Mai 1968 eine Ausstellung im Kunstgeschichtlichen Institut der Universität „Werke alter Meister in Privatbesitz“ mit etwas unrühmlicher Geschichte.

Seit dem „Skandal im Kunstbezirk“ [2] herrscht zwischen der Mainzer Universität und Ehrenbürger Klenk Streit. Universitäts-Rektor Adam gab bekannt, der Senat werde demnächst prüfen, ob sich ein Ehrenbürger seines Titels nicht würdig erwiesen habe [3].

Kultusminister Bernhard Vogel, oberster Dienstherr der Universität: Wenn sich jemand ein Bild in die Wohnung hängt und schreibt Rubens darunter, dann ist das seine Sache. Wenn dies aber in einem Universitätsinstitut geschieht, dann wird der Fall für uns interessant [4]. Eines der Bilder stiftete Klenk dem Pfälzischen Landesmuseum – mit dem Erfolg, dass es auf persönliche Anordnung des damaligen Kultusministers Vogel abgenommen werden musste. Es erwies sich als drittrangiges Werk [5].

Sehr geehrter Herr Professor Krausch, ist es nicht Zeit, Herrn Klenk aus der Liste der Ehrenbürger zu streichen, da er sich des Titels als nicht würdig erwiesen hat?

Die folgenden – widersprüchlichen – Zitate sollen Ihnen bei der Entscheidung helfen.

Sie belegen das besondere Verhältnis von Herrn Klenk zur Universität Mainz.

  • Hans Klenk wurde 1933 NSDAP-Mitglied, im Rahmen der Entnazifizierung wurde er 1948 als Mitläufer eingestuft. Hans Klenk war Kommandant der Flakkaserne (Eingangsgebäude der JGU) und trug dazu eine SS-Uniform [2].
  • Premiere einer Privatsammlung, Ausstellung im Kunstgeschichtlichen Institut. Der Mainzer Industrielle Hans Klenk liefert mit der Ausstellung eine besondere Premiere: Bilder von Jan Brueghel d. Ä., Rembrandt, Rubens und Velazquez – um nur die bekanntesten zu erwähnen [6].
  • Der Kunsthistoriker der Frankfurter Allgemeinen, Günther Pfeiffer, nannte in seiner Würdigung erlauchte Namen: Rubens, Rembrandt, Velazquez. Vierzehn Tage später das Dementi. Pfeiffer entschuldigte sich: Ich bin einfach getäuscht worden [7].
  • Zur Fassenacht im Februar 1969: Die Mainzer Studierenden reihten sich kurzerhand in den Zug ein und zeigten Plakate „Perlkrepp hält den Hintern reine, den Fastnachtszug des Konsuls Scheine“. Die Bevölkerung stand den Studis zur Seite, als man die „Störenfriede“ aus dem Zug entfernen wollte [2].
  • Die Betrüger haben Klenk völlig wertlose Smaragde für 8,5 Millionen angehängt, wobei der 2,6 Millionen Mark in bar bezahlen musste. Für die restlichen sechs Millionen wurden 55 angebliche Alte Meister aus seiner Sammlung in Zahlung genommen [8].
  • Die Profitsucht des Opfers Klenk, das in fast strafrechtliche Sphären abgeglitten ist, erleichterte den Betrügern ihre Arbeit, sagte der Staatsanwalt [9].

Mit Dank im Voraus für Ihre Antwort
und besten Grüßen

R. Zander, Mainz (77, parteilos)

  1. Allgemeine Zeitung Mainz: 01.04.2006
  2. Universitäts-Archiv:
    https://www.blogs.uni-mainz.de/ub/2018/05/07/skandal-im-kunstbezirk/
    Eingesehen am 26.08.2019*
  3. Spiegel: 14.10.1968
  4. Zeit: 08.11.1968
  5. Süddeutsche Zeitung: 28.06.1977
  6. Allgemeine Zeitung Mainz: 15.05.1968
  7. Spiegel: 14.10.1968
  8. Süddeutsche Zeitung: 14.07.1977
  9. Süddeutsche Zeitung: 16.07.1977

JOHANNES GUTENBERG UNIVERSITAT MAINZ  - 55099 Mainz

Der Präsident

26. September 2019

Sehr geehrter Herr Professor Zander,

im Rahmen des Buchprojektes „75 JAHRE JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITAT MAINZ. Universität in der demokratischen Gesellschaft” hat sich das Universitätsarchiv mit allen durch die JGU Ausgezeichneten beschäftigt. ln einem ersten Schritt wurde eine Liste all derjenigen erstellt, die mit einer Ehrendoktor-, Ehrenbürger- und Ehrensenatorwürde ausgezeichnet wurden. Diese wird in der Jubiläumsschrift abgedruckt werden und wird außerdem noch vor der Veröffentlichung des Bandes online zugänglich sein.

Die JGU ist um einen möglichst transparenten Umgang mit den von ihr ausgezeichneten Persönlichkeiten bestrebt. Dies bedeutet, dass mögliche Verfehlungen, die erst nach der Auszeichnung bekannt wurden, offen angesprochen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Georg Krausch


* Anmerkungen zum Literaturverzeichnis

Der Link der Literaturstelle Nr. 2 zum Universitätsarchiv vom 26.08.2019 funktionierte am 02.10.2019 (Eingang der Antwort des Präsidenten) nicht mehr.
Nach Auskunft des Universitätsarchivs hat die Universitätsbibliothek eine völlig neue Homepage bekommen, daher ist der bisherige Link zum Artikel nicht mehr gültig. Alle Artikel mussten ohne Kommentare starten. Die beiden alten Kommentare zum Beitrag Skandal im Kunstbezirk [Helmut Hochgesand, 15. November 2018 um 11:38 Uhr sowie um 11:57 Uhr] sind seit 14.10.2019 wieder einsehbar.

Hier der neue Link zum Universitätsarchiv:
https://ub.uni-mainz.de/magazin/skandal-im-kunstbezirk

|   Mainz
Drucken

zum Seitenanfang